
Wer den Mont Ventoux drei mal an einem Tag bezwingt, wird in den Club der Verrückten aufgenommen (https://www.clubcinglesventoux.org/ ). Et voilà, ich bin jetzt auch eine von denen! 😉
Ja, der Mont Ventoux ist für seinen Wind bekannt. 💨 Aber was das wirklich bedeutet, wurde mir erst auf diesem Rennrad-Abenteuer klar.
Der erste Anstieg von Bédoin aus war bis zum Chalet Reynard entspannt. Von hier aus sind es noch knapp 500 Höhenmeter bis zum Gipfel. Dank der dichten Wolken und des böigen Windes wird es ab hier auch ziemlich garstig und kalt – und irgendwie auch mystisch. Auf dem Gipfel sind es nur noch 4°C. Bei einer Sicht von vielleicht drei Metern hätte ich beinahe den Abzweig zum Passschild verpasst. Wahnsinn, wieviele Rennradfahrer hier oben von allen Seiten ankommen – trotz der widrigen Bedingungen. Um ein Foto mit dem Passschild machen zu können, ist erst einmal Schlange stehen angesagt.
Die folgende Abfahrt nach Malaucène ist der Hammer. Extra für die Tour de France, die vor einer Woche hier zweimal runter ging, wurde der Asphalt neu gemacht. Leider war es auch bitter kalt. So kalt, dass es unten in Malaucène – obwohl es hier wieder 20°C hatte – knapp 15 Minuten und einen große Tasse Tee brauchte, um wieder aus dem Zittern rauszukommen.
Die zweite Auffahrt war auch wieder relativ entspannt und glücklicherweise angenehm warm. Der Wind und die Wolken sind fast weg. Am Gipfel kommt sogar kurz der riesige Turm zum Vorschein.
Die zweite Abfahrt geht nach Sault, einem kleinen idyllisch gelegenen Örtchen, das von Lavendelfeldern umgeben wird. Einfach herrlich. Nach zwei Stückchen Pizza geht‘s ein drittes und letztes Mal hinauf. Diesmal hat der Wind alle Wolken weggeblasen. Endlich kommt auch die einzigartige Mondlandschaft zum Vorschein. Aber der Wind ist jetzt deutlich stärker, schon ziemlich grenzwertig mit Böen bis zu 80km/h. An einigen Passagen kann ich mich geradeso auf dem Rad halten. Es hat sich aber definitiv gelohnt – die Aussicht vom Mont Ventoux Gipfel ist diesmal echt gigantisch!
Was für ein Abenteuer mit vielen Eindrücken und netten, kurzen Gesprächen mit anderen Rennradlern. Und unglaublich wie viele Arten von Wind es gibt: krasser Rückenwind bergauf, böiger und unberechenbarer Seitenwind und derart abartiger Gegenwind bergab, dass man fast stehenbleibt. Wahnsinn, das erlebt man nur am Mont Ventoux!